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2. B o den befcb äffen beit. Das vielfach tischförmig ebene Land hat
neben unfruchtbaren, sandigen Strecken (Mancha im Südosten von Neukastilien)
doch auch viele äußerst fruchtbare Ackerbaugebiete. So ist die Landschaft
nördlich von Valladolid Spaniens Kornkammer.
Trotzdem macht auch hier das Land namentlich nach der Ernte im Juni
einen trostlosen Eindruck. Bäume und Vögel fehlen. Der spanische Bauer
Königl. Schloß. Kathedrale.
Madrid, von Südwesten gesehen, 650 m ü. d. M. auf der steppenartigen kastilischen
Hochfläche, 80 m über dem Manzanares.
Reproduziert nach einer Originalaufnahme der Photoglob-Co. in Zürich.
rottet alle Bäume unbarmherzig aus, weil sie den ihm verhaßten Vögeln, die
ihm die Ernte fressen, Schlupfwinkel gewähren. An einzelnen Stellen in
Neukastilieu hat man durch künstliche Bewässerung Baumpflanzungen möglich
gemacht und gewinnt in den geschützten Tälern Wein, Feigen und Öl.
Ein großer Teil des Landes ist aber, da die Arbeitskräste in dem dünn-
bevölkerten Lande rar sind, völlig unbebaute Grassteppe. In diesen Gras-
steppen finden die großen Schafherden (Merino) dürstige Nahrung. Sie
werden von berittenen Oberhirten und zahlreichen Unterhirten geleitet. Oft
find sie noch von Wölfen bedroht.
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Extrahierte Ortsnamen: Valladolid_Spaniens Madrid Neukastilieu
(Nach filier Plioloqrapliic der Pliotvstlob Co., Zürich.)
R u s s i s ch c Tundra i In Winter. S a In o j e d e n mit R e Ii n t i e r e n.
Tic weiten Moos- und Sumpfsteppen jenseits der Baumgrenze werden auch für die Nomaden allein durch
das Remitier und den Haushund bewohnbar. Nur als Jagdreviere haben die Tundren Bedeutung; es finden
sich an der Küste der Eisbär, landeinwärts Eisfuchs, Eishase, Wolf, Renntier, Schneehühner, Schwäne und
Gänse. Im Winter sind die Tundren am leichtesten zu betreten, da der Boden gefroren ist, im kurzen Sommer
verwandeln sie sich in unwegsame Moräste.
<?>Idcr (Iiis Rußland Sperlnn von <f Wachsniiilli, Leipzig,»
Ter Mittlere oder Erzreiche Ural.
Ter Ural, ein Kettengebirge von mittlerer Höhe, hat namentlich in seinem nördlichen Teil ein alpines Aussehen
und schroffe Gipfel malerische Täler und unermeßliche Wälder! doch fehlt ihm der Schmuck der grünen Matten
wie der Seen. Ter mittlere Ural senkt sich tief ein, und über ihn hin zog vor Erbauung der sibirischen Bahn
die Straße nach Sibirien. Seines Erzreichtums wegen blüht auf dem Ostabhange der Bergbau auf Gold, Platin^
Eisen, Kupfer und Edelsteine; am Westabhange findet sich Kohle. (Nach P. Weigeldt.)
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48
A. Zur Allgemeinen Erdkunde.
Ägyptens aus der Pharaonenzeit, es scheint vielmehr den Ägyptern bis zur
Ptolemäerzeit gauz fremd geblieben zu sein und hat seinen das Verkehrswesen
Nordafrikas umgestaltenden Einzug in die ganze Sahara und darüber hinaus
sicher erst im Gefolge der Ausbreitung des Islams bis in den Sudan gehalten.
Religionen sind auch sonst bei der Metamorphose des landschaftlichen Kulturbildes
mehrfach mit beteiligt gewesen, nicht allein durch bauliche Anlagen wie Moscheen mit
schlanken Minaretts, Pagoden und Buddhistenklöstern, die gerade so wie christliche
Wallfahrtskirchen und Klöster ans einem tief im Menschenherzen begründeten Zug
die Berggipfel suchen, wo sie dann landschaftlich um so bedeutender wirken; und was
wäre uns die Ebene am Niederrhein ohne den Kölner Dom, die oberrheinische
Ebene ohne Straßbnrgs Münster? Um uns aber bewußt zu werden, wie Religionen
z. B. unmittelbar eingriffen in die vegetativen Landschaftstypen, brauchen wir nur
desseu zu gedeukeu, daß die Weinpflanzungen überall zurückwichen, wo Mohammeds
puritanisches Nüchternheitsgebot erschallte, selbst in dem einst so weinreichen Klein-
asien, das Christentum hingegen den Anbau der Rebe uach Möglichkeit förderte, schou
um deu Weihekelch des Abendmahls rituell zu füllen. Mit dem Athenakultus war der
der Göttin heilige Ölbaum untrennbar verbunden; mit dem Apollodienst wanderte
der Lorbeerbaum um das Mittelmeer. Die Verdienste gewisser Mönchsorden um
deu Wandel des finsteren Waldes in lichtes, fruchttragendes Gefilde während des
Mittelalters sind hoch zu preisen. Ja wir haben geradezu den urkundlichen Beleg
eines solchen Wandels immer vor uns, sobald uns nur bezeugt wird, daß zu bestimmter
Zeit au dem betreffenden Ort ein Zisterzienserkloster gegründet sei; denn das durfte
nach der Ordensregel gar nicht wo anders geschehen als da, wo noch bare Wildnis
den Anblick der Urzeit bot, damit alsbald dort mit Rodung, Eutsumpsnng, Anbau be-
gouuen werde. Wo jetzt die Thüriuger Eisenbahn uns so gemächlich durch die grünen
Fluren des Saaltals an Weingeländen und hochragenden Burgruinen bei Schnlpforta
vorbei dem inneren Thüringen zuführt, kann beispielsweise im 12. Jahrhundert nur
eine versumpfte Talsperre bestanden haben, die zu umgeheu die Fahrstraßen ans
benachbarten Höhenrücken hinzogen, denn — die Porta Coeli ward damals als Zister-
zienserabtei angelegt. Gerade von ihr ist uns kürzlich durch einen hübschen geschicht-
lichen Fund die gärtnerische Bedeutung der alten Mönche in helles Licht gerückt worden;
man verstand früher nie, warum in Frankreich der auch dort weit und breit geschätzte
Borsdorfer Apfel pomine de porte heißt, — nun wissen wir den Grund: die fleißigen
Mönche von Pforta hatten auf ihrem Klostergut Borsdorf unweit von Kamburg an
der Saale eine neue feine Geschmacksvarietät einer kleineren Apfelsorte entdeckt und
verteilten alsbald Pfropfreiser derselben an ihre Ordensbrüder weit über Deutschland
hinaus, und nur die Franzosen bewahren zufällig durch den ihnen selbst nun unklar
gewordenen Herkunftsnamen pornme de porte die Eriuueruug daran, daß die rot-
bäckigen Borsdorfer alle Nachkommen sind von Stammeltern, die in einem stillen
Klostergarten an der thüringischen Saale gewachsen.
Ganz Europa ähnelt einem Versuchsfeld, auf dem nützlick)e Gewächs- und Tier-
arten gezüchtet wurden, um sie dann mit dem alle übrigen Erdteile durchflutenden
europäischen Kolonistenstrom nach systematischer Auslese auch dort einzubürgern, wo
es die geologische Entwickelnng nicht hatte geschehen lassen. Nicht ein Erdteil wird ver-
mißt unter den Darleihern von Zuchttieren, Nutz- oder Ziergewächsen an Europa.
Am schwächsten ist Afrika vertreten, nämlich bloß mit Schmuckpflanzen wie Calla
und Pelargonien; Australien schenkte uns in seinem Eukalyptus einen kostbaren rasch-
wüchsigen Baum, der durch die energische Saugtätigkeit seines mächtig ausgreifeudeu
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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einen Zaun errichtet, Gras oder Getreide mäht oder sonst ein knechtisches Werk thut am Sonntage, so soll er zwei- oder dreimal verwarnt werden, dann soll er 50 Streiche empfangen, dann den dritten Teil seiner Habe verlieren und schließlich seine Freiheit einbüßen; und soll also ein Knecht sein, wer am heiligen Tage kein freier Mann sein wollte."
15. Bonifazius bei den Hessen und Thüringern.
Genaue Nachrichten über das Leben und die Thätigkeit des „Apostels der Deutschen" verdanken wir einem Geistlichen bei der Kirche St. Viktor in Mainz, Namens Willibald, der eine Lebensgeschichte des Bonifazius verfaßte im Auftrage des Erzbischofs Lullus von Maiuz, eines Schülers des Bonifazius und seines Nachfolgers aus dem erzbischöflichen Stuhle. Willibald erzählt u. ct.:
„Bonifazius durchwanderte langer Wege Krümmungen und vieler Völker Gebiete und kam auch zu dem Volke der Hessen. Damals empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben angenommen hatten und durch die Gnade des Geistes gestärkt waren, die Handausleguug, während andere, deren Geist noch nicht erstarkt war, sich weigerten, des rechten Glaubens Wahrheiten anzuhören. Einige opferten auch heimlich bei Bäumen und Quellen, andere thaten dies ganz offen; einige wiederum betrieben teils offen, teils im geheimen Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauberkünste, beobachteten den Flug der Vögel und die Zukunft kündende Vorzeichen und pflegten die verschiedensten Opfergebräuche. Andere dagegen, die schon allem heidnischen Götzendienste entsagt hatten, thaten nichts von alledem. Auf den Rat und mit der Hilfe dieser unternahm er es, eine Eiche von gewaltiger Größe, die man die Donarseiche nannte und die bei Geismar stand, im Beisein der Knechte Gottes zu fällen.
Als er nun kühn entschlossen den Baum zu fällen begonnen hatte, verwünschte ihn die große Menge der herbeigeeilten Heiden als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Aber noch war die Eiche von der Axt nicht durchhauen, als plötzlich der ungeheure Baum, vom Windhauche Gottes getroffen, mit zerschmettertem Wipfel zusammenstürzte und wie auf des Herrn Befehl in vier Teile zerbarst. Als das die Heiden sahen, die vorher voll Verwünschungen waren, wurden sie umgewandelt, vergaßen alle Lästerung und priesen, zum Glauben sich bekehrend, den Herrn. Der heilige Priester aber erbaute, als er sich mit den Brüdern beraten, aus dem Holze der Eiche ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus.
Als er dann solches alles vollendet hatte, eilte er sosort nach Thüringen weiter. Dort wandte er sich an die Fürsten des Volkes und an die Ältesten der Gemeinde und brachte sie dazu, die heidnische Finsternis von sich zu thun und sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Und da die Menge der Gläubigen zunahm, auch die Zahl der Prediger wuchs, erhoben sich bald zahlreiche Kirchen, und vielfach ergoß sich die Predigt der Lehre, die er verkündete. Er erbaute auch ein Kloster an einem Orte, der Ohrdruf heißt, und er sammelte hier eine Schar von Knechten Gottes und
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Extrahierte Personennamen: Bonifazius Viktor Viktor Willibald Bonifazius Lullus_von_Maiuz Bonifazius Willibald Apostels Petrus
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
124
Gärten und Aeckern und wohlhabenden Dörfern und einer geistig regsamen
Bevölkerung. Die „Geest" der Mitte ist unabsehbare Haide, ein nackter
Erdstrich, höchstens mit Haidekraut, Saudhafer, Haidekorn, ein wenig Rog-
gen, niederen Eichen- und Birkenbüschen bestanden, dazwischen Moore und
Wasserlachen, und nur hiu und wieder vereinzelte Hütten tragend, wo man Torf
trocknet. Die tiefliegende und deshalb großen Theils (im S.) durch ca.
8 in. hohe und auf dem Kamme fast eben so breite „Deiche", welche zu-
gleich als Commnnicationswege zwischen den auf ihnen erbauten Wohnungen
dienen, gegen das Meer geschützte „Marsch" ist höchst fruchtbares, aber
auch höchst eintöniges Acker-, Garten- und Weideland, mit Ausnahme des
Südens völlig waldlos, und ihre Bevölkerung schwerfällig und weniger
intelligent als die der Ostseite. — Leicht erklärt sich, weshalb auf der den
heftigen Nordwestwinden ausgesetzten Westseite der Baumwuchs weniger ge-
deiht, als auf der durch die Geest dagegen geschützten Ostseite. (Vergl.
Irland, Nordwestdeutschland, das sogenannte Alte Land.)
Das Klima ist bei der geringen Erhebung des Landes und durch den
Einfluß des Meeres ein milderes als die geographische Lage erwarten läßt.
Nebel ist natürlich sehr häufig. Warum ist das Klima der östlichen Inseln
besonders mild? Wie sind Jütland und Südschleswig in dieser Beziehung
verschieden? Welche Schlüsse ergeben die vorstehenden Angaben in Bezug
auf die Producte? (Mineralien? Getreidearten? — Bienenzucht, wo? —
Schafe, Pferde, Rindvieh?) Auf die Beschäftigungen der Bewohner? (Am
Meere, in den Marschen, Mooren, auf der Geest?) Da dem Lande Eisen
und Steinkohlen und ausreichende Waldungen, sowie Flüsse mit starkem
Gefäll mangeln, so fehlen ihm damit die Hauptbedingungen zu einem Fabrik-
lande (vgl. England). Worauf sind besonders die Bewohner der Inseln
(Seeland ?e.) hingewiesen? Das Meer liefert nicht nur selbst reichliche
Nahrung, sondern durch Schiffahrt und Handel alle nicht im Lande erzeugten
Bedürfnisse; daher im Allgemeinen reicher Verdienst und Wohlhabenheit.
Halbinsel und Inseln gehören vier verschiedenen Staaten an, dem preußi-
schen, dänischen, oldenburgischen und britischen.
§ 50. Die Schweiz. (S. Karte Xii.)
Die Schweiz, so genannt nach dem Urkantone Schwyz, in alter Zeit
Helvetien, dessen Grenzen etwa durch den Jura und die Rhone im W. und
den Rhein im O. und N. gebildet wurden, war ursprünglich von den kel-
tischen Helvetiern bewohnt. Während der Völkerwanderung wurde sie von
den Burgundern und Alemannen besetzt und später nacheinander dem frän- „
kifchen, burgundischen und deutschen Reich einverleibt. Zur Trennung von
dem letzteren hat der erfolgreiche Aufstand der drei „Waldstädte" Uri,
Schwyz und Unterwalden gegen die Habsburgische Vergewaltigung im Jahre
1308 den Anstoß gegeben. Jenen Urkantonen schlössen sich bald andere an.
Die tatsächliche Trennnng erfolgte jedoch erst unter Maximilian I. 1599,
und der Westphälische Friede bestätigte sie. Zur Zeit der französischen Re-
volution bestand die Schweiz aus 19 Kantonen, zu denen nach Napoleons
Sturz noch Genf, Wallis und Neuenburg traten. Der bei weitem größte
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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326 Xix. §. 3. Neue Epoche durch Gregor den Großen.
Christen elend und verfolgt in den westlichen Gebirgswall von Wales
oder nach Irland stch flüchteten, da füllten stch die irischen Klöster mit
großen Schaaren frommer Mönche, und wir sahen schon, wie aus die-
sen Klöstern die Glaubensboten hervorgingen, die nach Schottland
und den nördlichen Inseln, nach dem Frankenreich, Alemannien und
Bayern, ja nach Italien hin die tröstliche Predigt von Christo, dem Welt-
heiland, trugen. Die Misstonsstationen, die ste gründeten, waren im-
mer wieder neue Klöster, und diese Klöster wurden dann die Mit-
telpunkte des gesammten religiösen Lebens, die Burgen, hinter welche
sich das geistliche und leibliche Elend flüchtete, die Leuchter, die, auf
den Scheffel gestellt, weithin in die Finsterniß der Umgebung hinein-
leuchteten, die Vorbilder in Arbeit, Zucht und Sitte, die Pflanzschulen
für eine zukünftige gottselige Priesterschaar. Wo ein Kloster gegrün-
det war, da wurde der wilde Wald gelichtet, die Sümpfe ausgetrocknet,
das Unthier verscheucht, die Aecker gebaut und Gärten gepflanzt. Da
stunmelten sich die Bewohner umher: es entstanden Dörfer und Städte,
Kirchen und Kapellen wurden aufgerichtet, eine reine, frische, lebens-
frohe Thätigkeit begann, wo vormals die Schrecken der Einöde herrsch-
ten. Nur war der Uebelstand, daß die irischen Mönche, die ja kel-
tischen Ursprungs waren, stch mit dem germanischen Wesen nicht
recht befreunden konnten. Wie sie selber Anstoß nahmen, so gaben sie
auch wieder Anstoß durch ihre fremden Gewohnheiten und sonderbaren
klösterlichen Regeln und Einrichtungen. Ueberhaupt kam es bei dieser
Gelegenheit erst recht zu Tage, wie so verschieden das Klosterleben
in den entfernteren Punkten sich ausgebildet hatte. Manche sonst leicht
zu meidende Zwistigkeiten wurden durch dergleichen Abweichungen her-
beigeführt. Aber der Herr hatte schon den Mann berufen, der durch
eine einfache, zweckmäßige, durchgreifende Regel allen diesen Uebelstän-
den ein Ende macken und zur Förderung der Mission eine großartige
Einheit und Zusammenstimmung des Klosterlebens in den verschieden-
sten Ländern herbeiführen sollte. Das war der heil. Benedict von
Nursia. Nach dem Muster seines Klosters und nach der von ihm
(529) gegebenen Regel für das Mönchsleben wurden nach und nach
die Klöster aller Orten reformirt und neubegründet, und die nach ihm
genannten Benedictinerklöster bildeten lange Zeit den Kern und die
Kraft der weiter nach außen hin vvrdringenden Kirche.
§. 3. Neue Epoche durch Gregor den Großen.
Die Missionsarbeit der irischen Mönche und ihrer fränkischen
Nachfolger war doch viel zu vereinzelt, gelegentlich und planlos, als
daß die Bekehrung der alten, noch nie vom Christenthum berührten
Heidenvölker durch sie hätte bewirkt werden können. Eine viel kräf-
tigere, geordnete Mission unter einer umsichtigen und energischen Ober-
leitung war nöthig, um den germanischen Hauptstamm der Sachsen
in England und im nördlichen Deutschland für die christliche Kirche
zu gewinnen. Aber war denn nicht eine kirchliche Oberleitung da?
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TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Gregor Christo Benedict_von
Nursia Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Wales Irland Schottland Bayern Italien Sachsen England Deutschland
(Nach einer Photographie der Photoglob'co., Zürich.)
Moskau. Ter Kreml, der alte Kaiserpalast, in dem die Zaren gekrönt werden.
Im Vordergrunde die Moskwa mit Brücke. Über die Bedeutung Moskaus und des Kremls sagt ein russisches Sprich-
wort: „Der Kreml ist das Herz von Moskau, Moskau das Herz von Großrußland, Großrnßland das Herz des russischen
Reiches; eines ist das Abbild und der Mittelpunkt des andern." Noch heute gilt Moskau als die nationale Haupt-
stadt des Reiches.
(Nach einer Photographie der Photoglob.co., Zürich.»
Russische Tundra im Winter. Samojeden mit Renntieren.
Tie weiten Moos- und Sumpfsteppen jenseits der Baumgrenze werden auch für die Nomaden nur durch das Renn-
tier und den Haushund bewohnbar. Nur als Jagdreviere haben die Tundren Bedeutung: es finden sich an der Küste
der Eisbär, landeinwärts Eisfuchs, Eishase, Wolf, Renntier, Schneehühner, Schwäne und Gänse. Im Winter sind
die Tundren am leichtesten zu betreten, da der Boden gefroren ist, im kurzen Sonimer verwandeln sie sich in un»
wegsame Moräste.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskwa Moskaus Moskau Moskau Moskau
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
47
jetzt Pflanzen wild, die sonst nur in Gärten gezogen werden. In manchen! Waldesdickicht nimmt man noch gegenwärtig Spuren früheren Anbaues wahr, der nur von einem nahe gelegenen Kloster ausgehen konnte. Abt Wilhelm von 2t. Genovefa brachte mit seiner Berufung nach Dänemark den ersten Salat ans Frankreich. Wenn England schon im elften Jahrhundert eines schönern Anbaues sich erfreute, als manches andere Land; wenn es weniger Wald und Weiden, aber desto fruchtbarere Äcker, besser behandelte Wiesen aufzuweisen hatte: so verdankte es diesen Vorzug vor andern Ländern dem Fleiß der Klosterbewohner, die frühe dort eine freundliche Heimat gefunden hatten. Sie waren es, die in Flandern die Wälder lichteten, die Moräste festigten, dem Sandboden reichen Ertrag, der See die ältesten Polder abrangen und die wüste, unfruchtbare Gegend in einen reizenden Garten umwandelten. Es wird bloß dem Mangel an Klöstern zugeschrieben, daß noch in der Mitte des zwölften Jahrhnnders der große Landstrich zwischen der Weser und Leine öde gelegen, Moräste, undurchdringlichen Wald, unbebaute Äcker selbst in der Nähe der Flüsse dargeboten habe: denn vier Klöster, einzig über so weiter Ausdehnung, konnten nur schwache Spuren des Anbaues aufdrücken. Sobald aber unter der Welfen Schutz deren mehrere gegründet wurden, gewann das Land in kurzem ein anderes Ansehen: Höfe, Weiler, Dörfer entstanden, es wich die düstere Einförmigkeit der Wildnis, und die jungfräuliche Erde wurde durch die Pflugschar bezwungen. Hierzu, wie nebenbei zur Benutzung der Eichelmast, wurde ihnen mancher Forst angewiesen. Es lebt noch jetzt im Andenken der Landleute, wie das Kloster Loceum von dichtem Wald umschlossen gewesen sei, so daß man, um ciuc einzige Eiche zu fällen, zehn umstehende Bäume habe niederschlagen müssen. Durch Fleiß erweiterte es seine anfangs geringen Besitzungen. Ein Laienbruder von Eberbach, der um das vuihr 1200 schon bei sechzig Jahre in dem Kloster sich befand, konnte eidlich bezeugen, daß man bei seinem Eintritt in dasselbe das Land erst auf allen Seiten habe urbar machen müssen; wo jetzt Vorwerke blühten, habe damals Wald gestanden; denn solchen nur umfaßte manche Schenkung, auf welcher einzig der Fleiß der
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Genovefa
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Frankreich England Flandern Eberbach
B. Einzelgebiete. Schweiz.
33
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Fast drei Viertel der Be- § 52.
völkerung sprechen Deutsch, die anderen Teile Französisch (Sw) und
Italienisch (südlich vom St. Gotthard). — Die herrlichen Alpenweiden oder
Almen (Bild 19) fördern die Rindviehzucht und Milchwirtschaft, die
große Mengen von Schweizerkäse liefert. Auf der breiteren, anbaufähigen
Hochebene gedeihen auch Landwirtschaft und Obstbau, liefern jedoch
zur Ernährung der dichten Bevölkerung nicht genügende Mengen. Daher
findet Einfuhr von Mehl und Getreide statt. Jedoch liefern blühender
Gewerbfleiß (Uhrmacherei, Seiden- und Baumwollweberei, Maschinenbau,
Holzschnitzerei u. a. m.) und der Fremdenbesuch reiche Erträgnisse.
19. Appenzell, der Hauptort des Kantons Jnnerrhoden <780 in). Der freundliche Ort ist um-
kränzt von saftigen Wiesen und Weiden, die, nur hier und da durch Wald unterbrochen, auch die teilweise
in jähen Stufen abbrechenden Rücken der Berge schmücken. Eigentümlich ist die Vorliebe der Schweizer
für zerstreute Ansiedlung. Einzelne Gehöfte reichen in den Tälern und an den Bergwänden weit hinauf.
Staatliche Verhältnisse und Siedlungen. Die Schweiz ist eine Bundes- § 53.
republikeine „Eidgenossenschaft" von 25 fast unabhängig sich selbst
verwaltenden Staatsgebieten oder Kantonen. An der Spitze steht ein Prä-
sident. Die vier ältesten oder Urkantone sind Schwyz, Uri, Unter-
walden und Luzeru am Vierwaldstätter See.
Das altertümliche Bern an der Aare ist Bundeshauptstadt, während
Zürich (200000 E.) durch Industrie zur größten Stadt geworden ist.
Das handelstätige Basel (fast 150000 E.) am Knie des Rheins und Gens
(125000 E.), die gewerbtätigste Stadt der Schweiz, wetteifern an Reichtum.
1 In einer Republik wird vom Volk ein Präsident auf eine Reihe von Jahren
gewählt, während in der Monarchie der Herrscher auf Lebenszeit regiert.
E. von Sehdlitz'sche Geographie. Sachsen. 2. Teil. 4. Aufl. 3
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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